Kontakt:

biofeedback-bgl
Mag. Gollinger-Kerneder
Salzstraße 3
83454 Anger
Tel.: 08656/9892955
E-Mail: biofeedback-bgl@t-online.de
www.biofeedback-bgl.de
Bei der psychologischen Beratung geht es im Wesentlichen darum, mit dem Klienten gemeinsam Probleme zu besprechen und nach geeigneten Lösungen zu suchen. Abhängig vom Thema fließen Diagnostik und unterschiedliche psychologische Interventionen in die Beratung mit ein. Die Anzahl der möglichen Themen ist riesig und reicht von kleineren Erziehungsproblemen bis hin zu traumatischen Schicksalsschlägen. Da man als Psychologe unmöglich für jedes weltweit existierende Problem Experte sein kann, empfiehlt es sich, in seiner Arbeit Schwerpunkte zu setzen. Meine Schwerpunkte liegen bei Stressbewältigung und Schlafstörungen. Trotzdem sind natürlich auch andere Themen willkommen. Sollte ich bei einem Problem einmal nicht weiterhelfen können, verweise ich Sie natürlich gerne an entsprechende Kollegen.

Schwerpunkt Stressbewältigungstraining


Das Leben in einer Leistungsgesellschaft ist stressig. Wir stehen permanent unter Leistungsdruck und zwar nicht nur beruflich, sondern häufig auch privat. Neben den 8-14 Stunden im Job muss der Haushalt perfekt sein, der Garten aufgeräumt, die Socken gebügelt und das Essen immer frisch gekocht. Dann hat man vielleicht noch gesellschaftliche Verpflichtungen, denen man nachkommen muss (wie beispielsweise Vereinsarbeit, Ehrenämter usw.). Familie und Freunde dürfen natürlich auch nicht zu kurz kommen. Tagein tagaus führen wir aus Pflichtgefühl zahlreiche Tätigkeiten durch, auf die wir eigentlich überhaupt keine Lust haben. "Ich muss dies, ich muss dass". Die eigenen Bedürfnisse bleiben dabei meist auf der Strecke und wir gehen tagtäglich über unsere Grenzen. Der Preis, den der Einzelne dafür bezahlen muss, ist oft hoch!

Herz-Kreislaufstörungen bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall, Diabetes, Verdauungsstörungen bis hin zum Magengeschwür, Schwächung der Immunabwehr, Verschleppung von Infekten, Kopf- und Muskelschmerzen, Angst, innere Unruhe, Schlafstörung, Burn-Out, Depression bis hin zum Selbstmord.

Wie hoch der Leistungsdruck in einer Gesellschaft ist, lässt sich relativ einfach an der Herzinfarkt- und Depressionsrate ablesen. Besonders gefährdet sind stark leistungsorientierte Menschen, die zusätzlich noch überhöhte Ansprüche an sich selbst stellen. Häufig ist ein großer Teil des Stresses, den wir im Alltag empfinden, "hausgemacht". Wir setzen uns selbst noch weit stärker unter Druck als der Chef, der Ehepartner oder die Eltern es je könnten. Wir peitschen uns zu Höchstleistungen, ohne Rücksicht auf Verluste, bis irgendwann der Punkt erreicht ist, an dem unser Körper einfach nicht mehr mitspielt.

Lassen Sie es nicht so weit kommen! Jeder kann lernen, mit Stress besser umzugehen. Für viele bedeutet das, zu lernen, sich selbst nicht zusätzlich unter Druck zu setzen. Oder zu lernen, nein zu sagen usw. Es gibt zahlreiche psychologische Techniken zur Reduktion oder Vermeidung von Stress. Lassen Sie sich Ihr individuelles Stressbewältigungstraining zusammenstellen und lernen Sie, mit mehr Ruhe und Gelassenheit durchs Leben zu gehen!

Das individuelle Stressbewältigungstraining besteht immer aus zwei Teilen, wenn man so möchte aus Theorie und Praxis. In den ersten Sitzungen überwiegt der theoretische Teil, wobei vor allem Wissen über die Stressreaktionen (Körper, Emotionen, Gedanken, Verhalten) vermittelt wird. Im Laufe der Sitzungen werden außerdem individuelle kognitive Strategien zum besseren Umgang mit bzw. zur Vermeidung von Stress eingeübt. Durch einen verbesserten psychischen Umgang mit Stress reduzieren sich die negativen Auswirkungen auf den Körper bereits deutlich. Einen noch stärkeren Effekt erzielt man jedoch durch die Kombination mit einem Entspannungstraining, was sozusagen dem praktischen Teil des Stressbewältigungstrainings entspricht.

Bevor mit dem eigentlichen Training begonnen werden kann, erfolgt zunächst ein individueller Stresstest, wobei mit Hilfe eines Biofeedback-Gerätes bestimmte Körpersignale aufgezeichnet werden. Gemessen werden Herz- und Atemfrequenz, Muskelspannung (meist im Nacken- oder Kieferbereich), Durchblutung, Hautleitwert (Schweißbildung), Hauttemperatur und evtl. das EEG (Hirnströme). Nun müssen verschiedene Stress- und Entspannungsbedingungen durchlaufen werden, wobei im Hintergrund permanent die Werte aufgezeichnet werden.

Die Ergebnisse des Stresstests ermöglichen eine individuelle Ausrichtung des Stressbewältigungstrainings. Reagiert eine Person im Stresstest besonders stark im muskulären Bereich, sollte der Schwerpunkt im Training bei muskulärer Entspannung liegen. Das Gleiche gilt für Personen, die besonders stark mit dem Herz-Kreislaufsystem oder der Schweißsekretion reagieren usw.

Außerdem zeigt der Stresstest, welche Art von Stressor (Stressauslöser) die stärkste körperliche Reaktion erzeugt und ob grundlegende Entspannungsfähigkeiten vorhanden sind. Anhand all dieser Informationen wird nun ein geeignetes Entspannungstraining ausgewählt. Bei der Gestaltung des Trainings werden selbstverständlich persönliche Wünsche und Vorlieben, im Bezug auf Animation und Musik berücksichtigt.

Unter Anleitung können nun verschiedene Taktiken ausprobiert werden, um die Anspannung zu reduzieren. Dank der direkten Rückmeldung durch Biofeedback sieht man sofort, ob man erfolgreich ist oder nicht. Dadurch können auch so kleine Veränderungen wahrgenommen werden, die eigentlich gar nicht spürbar sind.

Von Sitzung zu Sitzung lernt man nun immer besser und schneller zu entspannen. Außerdem erhöht sich durch das Training die Wahrnehmungsfähigkeit für unterschiedliche Anspannungszustände, wodurch man einen Anstieg der Anspannung im Alltag schneller erkennen und entsprechend gegensteuern kann. Dadurch lässt sich verhindern, dass die Anspannung im Tagesverlauf konstant zunimmt und evtl. zu Kopfschmerzen oder Einschlafproblemen führt. Ca. 10-15 Sitzungen sind notwendig, um eine gute Stressbewältigungsfähigkeit zu erreichen.

Schwerpunkt Schlafstörungen


In Industrienationen wie Deutschland leidet mittlerweile jeder Vierte an einer Schlafstörung. Die Ursachen sind dabei nur selten körperlicher Natur. In den meisten Fällen spielen psychische Faktoren eine weit größere Rolle. Je stärker der Leistungsdruck in einer Gesellschaft, umso höher ist auch die Anzahl der Betroffenen. Abends im Bett hadert man mit dem vergangenen Tag oder plant bereits den nächsten. Gerade dann, wenn man eigentlich abschalten sollte, kreisen die Gedanken um Arbeit, Konflikte und Alltagsprobleme. Je mehr man sich in solchen Gedanken verliert, umso höher wird die innere Anspannung. An Schlaf ist jetzt nicht mehr zu denken, denn psychische Anspannung und Schlaf lassen sich leider nicht miteinander vereinbaren!

Eine schlechte Nacht hatte wohl jeder schon einmal und das ist auch völlig normal. Ist der Schlaf jedoch über einen längeren Zeitraum (mind. 4 Wochen) regelmäßig (mind. 3 x pro Woche) gestört, spricht man von einer Schlafstörung. Am häufigsten sind Ein- und Durchschlafstörung (Insomnie) sowie Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus (Rhythmusverschiebungen z.B. durch Schichtarbeit). Seltener treten auch sogenannte Hypersomnien (z.B. Schlaf-Apnoe, Narkolepsie) und Parasomnien (z.B. Albträume, nächtliches Hochschrecken, Bruxismus) auf.

In meiner Praxis behandle ich nicht-organische Insomnien und Parasomnien. Da es sich bei den Hypersomnien meist um neurologische Erkrankungen handelt, ist eine gründliche medizinische Untersuchung (inkl. Schlaflabor) unbedingt notwendig. Hypersomnien werden medikamentös und nicht psychologisch behandelt!

Auch die nicht-organische Insomnie, welche mit Abstand die häufigste Schlafstörung darstellt, wird gerne medikamentös behandelt. Kommen Psychopharmaka zum Einsatz, dann entstammen sie meist der Substanzgruppe der sogenannten Benzodiazepine (z.B. Valium, Halcion, Tavor, Rohypnol usw.). Die meisten Benzodiazepine wirken angstlösend, beruhigend, muskelentspannend und eben auch schlaffördernd.

Diese Beruhigungsmittel sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. Man erfährt zwar anfangs einen unmittelbaren und großen Effekt, dieser ist jedoch nicht von Dauer. Man entwickelt eine sogenannte Toleranz, was bedeutet, dass der schlafinduzierende Effekt relativ schnell nachlässt (manchmal schon nach wenigen Tagen). Gehirn und Körper passen sich an die Medikamentenwirkung an und höhere Dosen sind notwendig, um den anfänglichen Effekt zu erzielen. Der klassische Weg in eine Abhängigkeit. Bei den meisten Benzodiazepinen lässt die Wirkung nach ca. 4 Wochen regelmäßiger Einnahme nach.

Wer bereits sehr lange (>1Jahr) Beruhigungsmittel einnimmt, schläft häufig noch schlechter als vor dem Beginn der Behandlung. Viele Betroffene versuchen deshalb in Eigenregie, die Medikamente abzusetzen und tun dies häufig ganz abrupt. Dadurch kommt es zu einer sogenannten Absetzinsomnie, was bedeutet, dass die Patienten noch deutlich schlechter schlafen als vorher, bis hin zur völligen Schlaflosigkeit. Dies bewirkt, dass die Medikamente meist sehr schnell wieder eingenommen werden und der Eindruck entsteht, ohne Medikamente überhaupt nicht mehr schlafen zu können.

>> Benzodiazepine dürfen niemals eigenmächtig abrupt abgesetzt werden!

Wer von den Beruhigungsmitteln wieder loskommen möchte, sollte diese unter strenger ärztlicher Kontrolle langsam wieder ausschleichen. Dies bedeutet, dass wöchentlich die Dosis halbiert oder geviertelt wird. Es werden auch gerne Diazepam-Äquivalente als Ersatz für das ursprüngliche Präparat gegeben. Durch die Substitution und das langsame Absetzen (teilweise über Monate) werden gravierende Entzugserscheinungen vermieden. Häufig empfiehlt es sich, den Entzug stationär durchzuführen.

Am allerbesten wäre es jedoch, es würde gar nicht erst so weit kommen. Es gibt bessere und deutlich gesündere Wege aus der Schlaflosigkeit. Jeder kann lernen, die Anspannung aus eigener Kraft zu reduzieren. Medikamente sind dafür nicht notwendig!

Wenn ein Patient mit Schlafstörung zu mir kommt, mache ich im Erstgespräch zunächst eine ausführliche Schlafanamnese. Dabei werden Symptome und Umstände geklärt und Ursachen erforscht. Abhängig von den Ursachen wird dann die Therapie ausgerichtet. Manchmal reichen bereits kleine Verhaltensänderungen, um den Schlaf zu verbessern, manchmal sind relativ drastische Interventionen (Schlafrestriktion) notwendig. Im Erstgespräch werden Sie natürlich über alle Behandlungsmöglichkeiten und deren Vor- und Nachteile genau aufgeklärt.

Wer sich dafür entscheidet, seine Schlafstörung durch eine Verbesserung der Entspannungsfähigkeit zu bekämpfen, braucht allerdings Motivation und Geduld. Eine Pille zu schlucken ist der deutlich einfachere Weg und man spürt eine sofortige Erleichterung. Wenn man Entspannung trainiert, hat man keinen Soforteffekt, sondern die Wirkung setzt langsam und schrittweise ein. Außerdem muss man regelmäßig auch außerhalb der Sitzungen trainieren. Der persönliche Aufwand ist somit kurzzeitig deutlich höher als bei einer medikamentösen Therapie. Dafür ist der Effekt jedoch anhaltend und es gibt keinerlei Nebenwirkungen und Absetzeffekte.