Kontakt:

biofeedback-bgl
Mag. Gollinger-Kerneder
Salzstraße 3
83454 Anger
Tel.: 08656/9892955
E-Mail: biofeedback-bgl@t-online.de
www.biofeedback-bgl.de
Biofeedback wird mittlerweile bei zahlreichen psychischen, psychosomatischen und körperlichen Erkrankungen erfolgreich eingesetzt. Häufige Anwendungsgebiete sind:
  • Migräne
  • Spannungskopfschmerz
  • Chronische Rückenschmerzen
  • Stresserkrankungen
  • Schlafstörungen
  • Bluthochdruck
  • Harninkontinenz
  • Ängste
Es gibt noch zahlreiche andere Einsatzgebiete, bei denen mit Biofeedback Erfolge erzielt werden können (z.B. Morbus Raynaud, temporomanibuläre Störungen, Lähmungen, Leistungssteigerung im Hochleistungsbereich usw.) Prinzipiell können alle Körperfunktionen, die elektrisch messbar sind, auch durch Biofeedback beeinflusst werden. In den folgenden Abschnitten beschreibe ich kurz die unterschiedlichen Trainingsmethoden, mit denen die häufigsten Störungsbilder behandelt werden. Prinzipiell arbeite ich nur mit den Ansätzen, die sich in wissenschaftlichen Untersuchungen als effektiv herausgestellt haben.

Migräne - Vasomotorisches Feedback


Beim vasomotorischen Training lernt man, den Dehnungsgrad seiner Schläfenarterie bewusst in die gewünschte Richtung zu verändern. Dafür wird ein spezieller Sensor (Photoplethysmograph - siehe Abbildung) über der Arterie befestigt. Dieser misst mit Hilfe eines Photosensors und -detektors den Blutfluss in der Arterie. Je weiter das Blutgefäß, umso mehr Blut kann fließen und umgekehrt. Bei der Migräne empfiehlt es sich immer, in beide Richtungen zu trainieren.



Vasokonstriktionstraining (Gefäßverengung)

Ist der Patient zur willentlichen Verengung der Schläfenarterie in der Lage, kann er diese Fähigkeit zur Anfallskupierung einsetzen. Bei einer Migräneattacke kommt es zu einer massiven Dehnung der Schläfenarterie, welche zu einer Kettenreaktion führt. Bestimmte Botenstoffe werden ausgeschüttet, die das Blutgefäß immer empfindlicher machen und letztendlich zu einer sterilen neurogenen Entzündung der Blutgefäßwände der Hirnhäute führen, welche die starken Schmerzen verursacht. Wenn man jedoch bei den ersten Anzeichen einer nahenden Attacke seine Schläfenarterie bewusst verengt, unterbricht man diesen Prozess. Dadurch fällt der Migräneanfall deutlich milder (kürzer, weniger schmerzhaft) aus oder kann sogar ganz verhindert werden. Je früher man willentlich eingreift, umso größer ist der schmerzreduzierende Effekt.


Vasodilatationstraining (Gefäßerweiterung)

Die Vasodilatation wird vor allem zur Prävention von Migräneanfällen eingesetzt. In beschwerdefreien Zeiten sollte die Vasodilatation regelmäßig zur Stressbewältigung eingesetzt werden. Dadurch stabilisiert sich der Gefäßtonus und es kommt seltener zu der überschießenden Gegenregulation (extreme Vasodilatation - Migräneanfall) in Ruhephasen. Migräneattacken treten besonders dann auf, wenn sich der Betroffene nach einer längeren Stressphase entspannt (Wochenende, Urlaub usw.). Im Stress sind unsere Blutgefäße eng gestellt, in der Entspannung weit. Normalerweise sollte im Alltag ein ständiger Wechsel zwischen An- und Entspannung stattfinden. Befinden wir uns jedoch langfristig in einem Zustand der Anspannung, dann tun dies auch unsere Blutgefäße. Kommt es dann am Wochenende endlich zu einer Entspannungsphase, zeigen die Blutgefäße eine überschießende Gegenreaktion und es entsteht eine Migräneattacke. Geht dem Anfall eine Aura voran, sollte in dieser Phase das Gefäß bewusst erweitert werden. Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass die Aurasymptome durch eine starke Gefäßverengung in zentralen Hirnbereichen entstehen. Die spezifischen neurologischen Symptome lassen sich auf eine Sauerstoffunterversorgung in den entsprechenden Hirnarealen zurückführen. Eine bewusste Vasodilatation in dieser Phase führt zu einer Normalisierung des Gefäßtonus, wodurch eine überschießende Gegenregulation und somit ein Migräneanfall verhindert wird.

Spannungskopfschmerz - EMG Feedback


Spannungskopfschmerzen entstehen dann, wenn die Kopf- und Nackenmuskeln mehr Arbeit leisten müssen als sie durch regenerative Prozesse kompensieren können. Häufig sind die entsprechenden Muskelpartien druckempfindlich und es lassen sich sogar in Ruhe erhöhte Anspannungswerte mit dem EMG (Elektromyogramm) messen. In den meisten Fällen findet sich die Ursache des Spannungskopfschmerzes in der Nackenmuskulatur (oberer und mittlerer Teil des Musculus Trapezius). Es kommen aber auch Stirn- und Kiefermuskulatur als potentielle Verursacher in Frage. Beim Training werden spezielle EMG Klebeelektroden (siehe Abbildung) auf der Haut oberhalb des entsprechenden Muskels platziert. Dem Patienten wird die Muskelspannung dann meist in Form eines Liniendiagramms rückgemeldet.


Mit speziellen Übungen sollen nun im Laufe des Trainings drei Parameter verbessert werden:


Wahrnehmungsfähigkeit

Patienten mit Spannungskopfschmerzen können häufig ihre Muskelspannung nur sehr schlecht spüren und einschätzen. Fragt man nach, wie sich die Schultermuskeln gerade anfühlen, bekommt man oft die Antwort "entspannt", obwohl genau das Gegenteil der Fall ist. Die Anspannung ist über die Zeit sozusagen zum Normalzustand geworden und wird nicht mehr als solche wahrgenommen. Deshalb ist es besonders wichtig, die Wahrnehmungsfähigkeit zu schulen. Wenn später im Alltag bereits geringe Anspannung bewusst reduziert werden soll, muss diese zuerst einmal richtig wahrgenommen werden.


Entspannungsfähigkeit

Die Wahrnehmung der Anspannung alleine ist jedoch nicht ausreichend, ich muss auch dazu in der Lage sein, die Anspannung zu lösen. Durch spezielle Übungen wird nun maximale Muskelentspannung trainiert. Der Patient sollte nach dem Training in der Lage sein, Muskelspannung schnell und effektiv zu lösen. Dadurch kann ein kontinuierliches Ansteigen der Anspannung im Tagesverlauf verhindert werden.


Diskriminationsfähigkeit

Bei der Verbesserung der Diskriminationsfähigkeit geht es darum, der entsprechenden Muskelpartie unnötige Mehrarbeit zu ersparen. Wenn ich mit der rechten Hand etwas erledige, kann die linke Schulter dabei eigentlich völlig entspannt bleiben. Bei Patienten mit Spannungskopfschmerz arbeitet die linke Schulter jedoch oft genauso mit wie die rechte, obwohl sie eigentlich gar nicht gebraucht wird. Das ist schlicht und einfach sinnlose Kraftverschwendung. Deshalb wird beispielsweise trainiert, nur mit einer Schulter zu arbeiten und die andere dabei völlig entspannt zu lassen. Diskriminationsübungen helfen dabei, einzelne Muskelpartien gezielt anzusteuern und (nur) diese zu aktivieren.

Chronische Rückenschmerzen - EMG Feedback


Rückenschmerzen haben in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. In Deutschland stehen Rückenschmerzen auf der Liste für Arbeitsunfähigkeitsgründe ganz oben. Wer länger als 6 Monate wegen Rückenschmerzen krankgeschrieben wird, kehrt nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 % wieder ins Arbeitsleben zurück. Nach einjähriger Krankschreibung sind es sogar nur noch 15 %.

Damit degenerative Veränderungen, neurogene Faktoren oder entzündliche Prozesse als Schmerzursachen ausgeschlossen werden können, muss eine umfassende medizinische Diagnostik beim Arzt stattfinden. Bei den meisten Rückenschmerzen ist es jedoch nicht möglich, eindeutig einen zugrundeliegenden Krankheitsprozess zu identifizieren. Bei ca. 80 % aller Lumbalsyndrome (Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule) findet sich eine muskuläre Insuffizienz, verursacht durch Bewegungsmangel, Inaktivität, Schonhaltungen oder ständige überlastung der Wirbelsäule (durch berufliche oder psychische Belastung). Es zeigen sich häufig reflektorische Muskelverspannungen, Verkürzungen in der tonischen Muskulatur sowie eine Schwächung der phasischen Muskulatur.

Wie immer ist es auch bei den Rückenschmerzen wichtig, den Therapieplan individuell anzupassen. Dafür ist zusätzlich zur medizinischen Diagnostik eine ausführliche psychophysiologische Eingangsuntersuchung zwingende Voraussetzung. Diese enthält unter anderem einen kurzen Stresstest, ein EMG-Scanning der Muskulatur (im Stehen, Sitzen, in Ruhe oder Haltungsposition, bei verschiedenen Bewegungen), Palpation der untersuchten Muskelgruppen sowie eine Analyse von Haltung und Bewegungsabläufen. Durch die Eingangsdiagnostik können Verspannungen und Verkürzungen in der Muskulatur sowie Schonhaltungen oder Triggerpunkte entdeckt werden. Die Kombination an Informationen aus der Eingangsuntersuchung bestimmt den darauffolgenden Trainingsablauf.

Das EMG-Biofeedbacktraining bei Rückenschmerzen ist sehr spezifisch. Allgemein gesehen ist das Haupttrainingsziel jedoch meist eine Reduktion der Aktivität/Anspannung in einer bestimmten Muskelgruppe. Auch Asymmetrien, Schonhaltungen oder unphysiologische Bewegungsabläufe können mit Hilfe von Biofeedback erfolgreich behandelt werden.

Stresserkrankungen - verschiedene Feedbackarten


Bei Stress sind mehrere Arten von Biofeedbacktraining erfolgversprechend. Abhängig vom Ergebnis des Stresstests wird ein individuelles Training ausgewählt. Näheres hierzu finden Sie im Abschnitt "Psychologische Beratung - Schwerpunkt Stressbewältigungstraining". Im Folgenden zähle ich nur kurz die möglichen Arten eines Biofeedback-Entspannungstrainings auf:
  • Reduktion von Muskelspannung, Hautleitwert (Schwitzen), Herzfrequenz, Atemfrequenz, High-Beta-Aktivität im EEG (Neurofeedback)
  • Erhöhung von Herzratenvariabilität, Herz-Atem-Kohärenz, Atemvolumen, Blutvolumenpuls (Gefäßdehnung), Hauttemperatur, Alpha- oder SMR-Aktivität im EEG (Neurofeedback)

Schlafstörungen- EMG und Neurofeedback


Bei Personen mit nicht-organischer Insomnie findet sich für gewöhnlich ein deutlich erhöhtes Aktivierungsniveau. Da dieses dem Schlaf im Wege steht, ist das Hauptziel der Therapie eine Reduktion des Aktivierungsniveaus mit Hilfe eines Entspannungstrainings. Bei Schlafstörungen hat sich ein EMG-Entspannungstraining der Stirnmuskulatur bewährt. Prinzipiell ist jedoch jede Entspannungsmethode geeignet, den Schlaf zu verbessern. Zusätzliche Informationen zum Thema Schlafstörungen finden Sie in den Abschnitten "psychologische Beratung - Schwerpunkt Schlafstörungen" und "Neurofeedback - Anwendungsgebiete". Neben Bio- und Neurofeedback setze ich auch andere psychologische Methoden wie z.B. Stimuluskontrolle, Schlafhygiene, Schlafrestriktion und kognitive Techniken zur Grübelreduktion ein.

Bluthochdruck - Temperatur und Atemfeedback


Bluthochdruck ist eine deutsche Volkskrankheit, denn ca. 20 % der Bevölkerung leiden darunter. Mit Hypertonie einhergehende Komplikationen stellen die häufigste Todesursache dar, denn es sterben dreimal mehr Menschen an den Folgen des Bluthochdrucks als an Krebs.

Unser Blutdruck wird hauptsächlich durch 2 Faktoren bestimmt, nämlich die Herzfrequenz und den Dehnungsgrad der peripheren Blutgefäße. In der Biofeedback-Praxis haben sich folgende Methoden zur Beeinflussung dieser Faktoren bewährt:


Atemfeedback - RSA-Training

Mit einer speziellen Zwerchfellatmung wird die sogenannte respiratorische Sinusarrhythmie trainiert. Was klingt wie eine schwere Herzkrankheit, bedeutet nicht mehr, als dass unser Puls mit dem Einatmen ansteigt und mit dem Ausatmen wieder sinkt. Unsere Herzfrequenz ist also nicht starr, sondern verändert sich (unter anderem) in Abhängigkeit von unserer Atmung. In den Abbildungen sehen Sie ein solches RSA-Training, wobei die rote Linie jeweils den Puls und die blaue Linie die Atmung darstellt. Ziel ist es nun, eine möglichst hohe Herz-Atem-Kohärenz zu erzielen, was bedeutet, dass die beiden Linien so deckungsgleich wie möglich verlaufen sollten. Die meisten Menschen können dies bereits nach wenigen Sitzungen durch eine sehr langsame Zwerchfellatmung von 5-6 Atemzügen pro Minute erreichen. In diesem Zustand ist das Herz-Kreislaufsystem maximal entspannt, was bedeutet, dass die durchschnittliche Herzfrequenz sinkt und die Herzratenvariabilität steigt. In den beiden Abbildungen kann man gut erkennen, wie sich die Herzfrequenz in Abhängigkeit vom Atemrhythmus verändert.


Normale, relativ flache Ruheatmung (ca. 15 Atemzüge pro Minute)



Langsame, tiefe Zwerchfellatmung (ca. 6 Atemzüge pro Minute)


Temperaturfeedback - Handerwärmungstraining

Wie es der Name bereits verrät, geht es bei diesem Training darum, seine Hände willentlich zu erwärmen. Damit die Hände warm werden können, muss sich die Durchblutung erhöhen, wofür es wiederum notwendig ist, dass sich die Blutgefäße in der Peripherie dehnen. Die Hauttemperatur wird mit einem Temperatursensor gemessen, welcher am kleinen oder am Ringfinger befestigt wird. Die meisten Patienten schaffen es bereits nach wenigen Sitzungen, ihre Handtemperatur mit Hilfe von Vorstellungsbildern und Gedankenformeln willentlich um mehrere Grad zu erhöhen.

Beide Techniken verbessern auch die allgemeine Entspannungsfähigkeit. In meiner Praxis kombiniere ich diese beiden Trainingsarten häufig, um eine maximale Effektivität zu erzielen.

Harninkontinenz - EMG Feedback


Besonders bei der Stressinkontinenz hat sich Biofeedback als äußerst effektive Methode erwiesen. Studien zeigen eine deutliche Überlegenheit dem konventionellen Beckenbodentraining gegenüber. Bei der klassischen Beckenbodengymnastik führt laut Untersuchungen nur ca. die Hälfte der Frauen die Übung so aus, dass tatsächlich ein erhöhter Verschlussdruck der Harnröhre daraus resultiert. Bei etwa einem Viertel ergibt sich sogar ein ungünstiger Effekt auf die Verschlussleistung.

Der Vorteil der Biofeedbacktherapie gegenüber der konventionellen Beckenbodengymnastik ergibt sich durch die Rückmeldung der Beckenbodenanspannung in Kombination mit einer Rückmeldung der Bauchdeckenanspannung. Die Aktivität der Beckenbodenmuskulatur wird mit einem speziellen Vaginalsensor gemessen, welcher komfortabel und unkompliziert selbst eingeführt werden kann. Zusätzlich werden zwei Klebeelektroden auf der Bauchdecke platziert.

Selbst bei ausreichendem Beckenbodenverschlussdruck kann Inkontinenz auftreten, wenn Beckenboden und Bauchmuskulatur gleichzeitig angespannt werden und dadurch der intraabdominale Druck stark ansteigt. Deshalb sollte beim Training darauf geachtet werden, dass die Bauchmuskulatur immer entspannt bleibt.

Klassische Trainingsziele wären:
  • Verbesserung der Stärke der Anspannung
  • Verbesserung der Dauer der Anspannung
  • Reduktion der Latenz bis zum Eintritt der maximalen Anspannung (Schnelligkeit)
  • Reduktion der Latenz bis zum Wiedereintritt der Ruhespannung
  • Spontane Anspannung der Bauchmuskulatur (z.B. durch Husten, Lachen) => Übung für Fortgeschrittene, die bereits sehr schnell mit einer kräftigen Kontraktion des Beckenbodens reagieren können!
Abhängig von der einzelnen Person können noch andere Therapieziele vereinbart werden, wie beispielsweise Abnahme der Miktionsfrequenz, Zunahme der Trinkmenge, Abbau von Vermeidungsverhalten (z.B. sich immer in der Nähe einer Toilette aufhalten) oder Ängsten (z.B. vor Geruchsbelästigung) usw.

Ängste - Unterschiedliche Ansätze


Ängste können mit Biofeedback auf unterschiedliche Arten behandelt werden. Neben dem EEG-Biofeedback (siehe Abschnitt Neurofeedback - Anwendungsgebiete) kommt dem Atemfeedback eine besondere Rolle zu. Besonders bei der Entstehung von Panikattacken ist häufig die Atmung beteiligt. Bei der sogenannten Hyperventilation handelt es sich um eine deutlich erhöhte Atemfrequenz (> 30 Atemzüge pro Minute). Diese schnelle und gleichzeitig oft tiefe Atmung führt zum vermehrten Abatmen von Kohlenstoffdioxid und somit zu einer Abnahme der CO²-Konzentration im Blut. Eine geringe CO²-Konzentration im Blut führt zu einer Verengung der Blutgefäße im Gehirn. Die beschleunigte Atmung führt also trotz maximaler Sauerstoffsättigung im Blut zu einer Sauerstoffunterversorgung des Gehirns. Dadurch kommt es zu den typischen Symptomen wie Atemnot, Engegefühl in der Brust, Missempfindungen (Kribbeln, besonders in den Extremitäten), Sehstörungen, Muskelkrämpfen, Zittern, Benommenheit bis hin zur Ohnmacht. Je mehr Symptome man wahrnimmt, umso stärker wird die Angst. Ein Ansteigen der Angst führt nun wiederum dazu, dass sich die Hyperventilation intensiviert. Aus Angst vor dem Ersticken schnappt man nach Luft, wodurch sich die Symptome verschlimmern und die Angst weiter ansteigt. Symptome und Angst schaukeln sich auf bis hin zur Panikattacke.

Mit Hilfe von Biofeedback können bestimmte Atemtechniken sehr schnell erlernt werden. Diese Techniken ermöglichen es den Betroffenen, den Teufelskreis zu unterbrechen und eine Aufschaukelung der Symptome bis hin zur Panikattacke zu verhindern.

Bei spezifischen Phobien (z.B. Flugangst) sollte immer die Konfrontation mit dem angstauslösenden Reiz im Rahmen einer Psychotherapie Mittel der Wahl sein. Bei manchen Phobien (z.B. Prüfungsangst, sexuelle Ängste) ist es für den Therapeuten jedoch nicht möglich, eine Konfrontation zu begleiten. Manche Patienten fühlen sich auch einfach nicht dazu in der Lage, eine Konfrontation mit der Angst durchzustehen. In beiden Fällen ist der klassische Weg nicht möglich und man muss auf andere Methoden zurückgreifen. Bewährt hat sich hierbei besonders die sogenannte systematische Desensibilisierung, bei der man sich nicht in der Realität, sondern in der Phantasie mit der Angst konfrontiert. Dabei ist es zunächst notwendig, ein Entspannungsverfahren zu erlernen. Beherrscht man dies ausreichend, beginnt die gedankliche Konfrontation mit dem angstauslösenden Reiz. Dabei soll man sich entsprechende Situation so intensiv wie möglich vorstellen. Sobald Angst aufkommt, unterbricht man die Vorstellung und wechselt in die Entspannung. Fühlt man sich wieder entspannt, konfrontiert man sich erneut in Gedanken, bis wieder Angst aufkommt usw.

Mit Hilfe von Biofeedback kann dieser Prozess deutlich effektiver gestaltet werden, da man objektive Angst- bzw Entspannungswerte erhält und sich nicht auf die subjektiven Einschätzungen der Patienten verlassen muss. Das Ansteigen bzw. Absinken der Angst kann direkt beobachtet werden.